Schlaf als Wettbewerbsvorteil!

Erholung ist für erfolgreiche Sportler ein essenzieller Faktor. Ein Mangel kann sich verheerend auswirken.

Es ist eine Disziplin, die bereits lange vor Wettkampfbeginn über Sieg und Niederlage entscheiden kann. Eine, mit der idealerweise zwischen 7 und 9 Stunden täglich verbracht werden. Eine, bei der das Potenzial oftmals brachliegt – sei es bei Hobbysportlern oder Spitzenathleten: der Schlaf. Er ist leistungsfördernd, beugt Verletzungen vor und stärkt die Immunabwehr. Trotzdem wird die Wirksamkeit des Schlafs nach wie vor zu stark vernachlässigt. Eine Umfrage unter potenziellen Schweizer Olympiateilnehmenden zeichnet ein beunruhigendes Bild: 28 Prozent der befragten Athletinnen und Athleten zeigen sich mit ihrem Schlaf unzufrieden, leiden an Einschlaf- oder Durchschlafstörungen. Sechs bis acht Prozent kämpfen gar täglich mit Schlafproblemen.
„Ich habe während meiner bisherigen Laufbahn viele Athleten mit Übertraining behandelt. An Übererhohlung litt bis anhin jedoch keiner“, sagt Lutz Graumann schmunzelnd. Der Deutsche ist Arzt für Sportmedizin und war jahrelang als Mannschaft- und Verbandsarzt des Deutschen Eishockeyverbands tätig. Anna West schliesst sich ihm an: „Die Regeneration muss das gleiche Gewicht wie das Training erhalten.“
Während des Schlafs erfahren Körper und Geist ein kostenloses Wellness-Programm. In den verschiedenen Schlafphasen werden Wachstumshormone – die meisten im Tiefschlaf – produziert. Dieses sorgt dafür, dass Muskelgewebe, das im Training oder Wettkampf gereizt und beschädigt, repariert, erneuert und gestärkt wird. Zudem erhöht Schlafmangel etwa das Risiko einer Demenz oder Herzinfarkts.

Verletzungsrisiko steigt um den Faktor 1,7

Unmittelbar wirkt sich der Schlafentzug auf die kognitiven Fähigkeiten, die Reaktion und Konzentration, aus. „Jedes Mal wenn wir weniger als sechs Stunden gute Schlafqualität haben, leidet unser Immunsystem! Je weniger, desto schlimmer. Weniger als vier stunden Schlaf ist das Äquivalent zu 0,8 Promille im Strassenverkehr.“

Eine Strategie, um die Gesamtschlafzeit auszudehnen, kann ein Powernap sein. Aber Achtung, dieser sollte nicht länger als 30 Minuten dauern, da es eine Tiefschlafphase zu vermeiden gilt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man erchöpfter aufwacht als vor dem dem Nickerchen.

Verfasst: Gabriel Vilares